Zündung deines Töfflis optimal einstellen

Zündung deines Töfflis optimal einstellen
In der Garage

Darauf solltest du achten

Das optimale Einstellen der Zündung ist besonders für Töfflimeitli und Töfflibuebe interessant, die gerne etwas schneller unterwegs sind. Doch man muss schon sehr genau arbeiten, um den idealen Zündzeitpunkt zu erwischen. Und natürlich ist es etwas aufwendig, die optimale Einstellung der Zündung zu ermitteln, aber es lohnt sich.

Mit ein paar Tipps, einem kleinen Leitfaden und den richtigen Werkzeugen gelingt es dir ganz bestimmt auch. Wir erklären dir in diesem Artikel, wie die Zündung deines Töfflis aufgebaut ist und wie du beim Einstellen am geschicktesten vorgehst.

Aufbau und Funktionsweise einer Mofa-Zündung

Bei den meisten Töfflis kommt in der Regel eine Schwungmagnetzündung zum Einsatz, die das Prinzip der elektromagnetischen Induktion ausnutzt. Bewegen sich die Magneten der Schwungscheibe an der Zündspule vorbei, wird Strom erzeugt. Die Mofa-Zündspule besteht aus zwei Spulen, die durch einen Eisenkern miteinander verbunden sind. Der in der Primärspule induzierte Stromfluss hat in Abhängigkeit von der Drehzahl eine Spannung von 6 – 8 V. Um einen Zündfunken zu erzeugen, benötigt die Zündkerze jedoch eine hohe Spannung von circa 9.000 – 15.000 V. Die Sekundärspule der Zündspule weist deswegen sehr viele Wicklungen auf, um diese hohe Spannung bereitstellen zu können.

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Um an der Zündkerze einen kleinen Lichtbogen zu erzeugen, muss das Magnetfeld kurzzeitig ausgeschaltet werden. Das wird dadurch erreicht, dass der Kontakt am Unterbrecher kurz geöffnet wird. Der Strom entlädt sich dann über das Zündkabel und die Kerze. So entsteht der Zündimpuls. Das Öffnen und Schliessen des Unterbrecherkontaktes wird über einen Nocken gesteuert, der sich an der Nabe des Schwungrades befindet. Beim Einstellen der Zündung ist es deswegen das Ziel, die Stellung des Schwungrades so zu verändern, dass der Kontakt des Unterbrechers zu dem Zeitpunkt geöffnet wird, der für die Verbrennung des Kraftstoff-Luft-Gemischs optimal ist.

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Warum ist das optimale Einstellen der Töffli-Zündanlage wichtig?

Ist der Zündzeitpunkt nicht optimal eingestellt, kann es vorkommen, dass der Kolben gegen die Druckwelle im Zylinder arbeiten muss. Dadurch kann es zu Überhitzungen kommen, die zu verstärktem Verschleiss führen. Zündet das Gemisch dagegen zu spät, wird ein Teil des wertvollen Kraftstoffs verschwendet und nicht optimal genutzt.

Für eine ruhige, effiziente Fahrweise ist eine gut eingestellte Zündung unabdingbar

Anzeichen für eine suboptimale Zündungseinstellung

Hast du den Eindruck, dass der Töffli-Motor deines Puch-Maxi-Mofas oder deines Piaggio-Ciao-Töfflis im unteren Drehzahlbereich etwas schlapp ist, während er bei höheren Drehzahlen mächtig aufdreht und richtig durchzieht, ist das oft ein Zeichen dafür, dass der Zündzeitpunkt zu früh erfolgt. Lässt die Leistung deines Töffli-Motors im oberen Drehzahlbereich nach, während bei niedrigen Drehzahlen alles optimal läuft, solltest du den Zündzeitpunkt nach vorne verlegen. Auch ungewöhnlich dichter Qualm, der aus dem Auspuff kommt, ist häufig ein Hinweis auf einen zu späten Zündzeitpunkt.

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Anleitung für die Töffli-Zündungseinstellung

Das Einstellen der Zündanlage erfolgt in zwei Schritten. Im ersten Schritt wird der Unterbrecher eingestellt. Dazu wird der Abstand zwischen den Kontakten auf den richtigen Wert eingestellt. Erst dann ist es sinnvoll, sich in einem zweiten Schritt um die Optimierung des Zündzeitpunktes zu kümmern. Folgende Werkzeuge benötigst du, um deine Mofa-Zündung einzustellen:

  • Schraubenzieher
  • Prüflampe
  • Steckschlüssel
  • Drehmomentschlüssel
  • Blattlehre
  • Schwungradhalter
  • Messuhr mit Verlängerung und Adapter für das Loch der Zündkerze
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Einstellung des Unterbrecherabstands

Am einfachsten zugänglich sind der Unterbrecher und die Schraube, mit der du den Abstand zwischen den Kontakten einstellen kannst, wenn du die Schwungradabdeckung abnimmst. Ein Schwungradhalter ist bei dieser Arbeit eine grosse Hilfe, denn mit diesem Halter kannst du das Rad sicher fixieren. Nach dem Abnehmen der Schwungradabdeckung kannst du den Unterbrecher, den Kondensator, die Zünd- und die Lichtspule gut erkennen. Es ist sinnvoll, wenn du vor dem Messen und Einstellen des Unterbrechers die Schraube zur Einstellung löst. Auch die drei Schrauben, mit der die Baugruppe auf der Zündankerplatte befestigt ist, solltest du aufdrehen. Mit einer Blattlehre misst du den Abstand zwischen den Unterbrecherkontakten und justierst ihn bei Bedarf nach. Der Idealwert beträgt hier 0,4 mm plus/minus 0,05 mm Toleranz.

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Sollwert der Vorzündung

Der Sollwert der Vorzündung ist vom jeweiligen Motortyp abhängig. Bei einem Puch Maxi Töffli liegt der Sollwert beispielsweise bei 1,2 mm vor dem oberen Totpunkt, bei einem Piaggio Ciao Mofa sind es 1,8 mm vor dem oberen Totpunkt. Die genauen Angaben für den jeweiligen Motor findest du in den Unterlagen des Herstellers.

Soll-Zündzeitpunkt ermitteln

Als nächstes musst du den oberen Totpunkt (OT) ermitteln. Dazu entfernst du die Zündkerze. Um die Verlängerung der Messuhr in das Kerzenloch einführen zu können, drehst du am Schwungrad bis der Kolben des Motors am unteren Totpunkt angelangt ist. Jetzt kannst du mit Hilfe der Messuhr den oberen Totpunkt finden. Dazu bewegst du das Schwungrad in Drehrichtung des Motors, bis sich die Anzeige der Messuhr bewegt. Fahre mit der Bewegung fort, bis der Zeiger der Messuhr stillsteht.

 Die Messuhr wird anstelle der Zündkerze angeschraubt, um den oberen Totpunkt zu ermitteln

Markiere die Stellung des Schwungrades durch Striche oder einen pfeilförmigen Kleber am Schwungrad selbst und am Gehäuse. Da später noch weitere Markierungen hinzukommen, bezeichnest du die Markierung aus Gründen der Übersichtlichkeit mit OT. Als nächstes musst du den Sollwert der Zündung markieren. Anschliessend bewegst du das Schwungrad entgegen der Motordrehrichtung so weit, bis die Messuhr den Sollwert der Vorzündung anzeigt. Das heisst, bei einem Piaggio Ciao muss die Uhr 1,8 mm anzeigen, bei einem Puch Maxi sind es 1,2 mm. Markiere auch diese Stelle, bringe dazu zwei Kennzeichnungen an, eine am Schwungrad und eine am Gehäuse, beide sollten in einer Flucht liegen. Beschrifte die Stelle mit „SZ“ für Soll-Zündzeitpunkt.

Anleitung Zündungseinstellung «must have»

Ist-Zündzeitpunkt feststellen

Um den momentan eingestellten Ist-Zeitpunkt zu ermitteln, benötigst du eine 0,01 mm Blattlehre. Klemme die Blattlehre zwischen den Unterbrecherkontakten ein und halte die Blattlehre mit zwei Fingern unter Spannung. Drehe langsam in Motorrichtung so lange am Schwungrad, bis sich die Blattlehre löst. In diesem Moment würde der Zündfunke überspringen, also liegt hier der Ist-Zündpunkt.

Einstellen der Zündanlage

Dank der angebrachten Kennzeichnungen kannst du nun leicht erkennen, ob der Zündzeitpunkt zu früh oder zu spät erfolgt. Liegt die Markierung am Gehäuse vor den beiden Markierungen am Schwungrad, ist der Zündzeitpunkt zu früh eingestellt. In diesem Fall musst du zum Einstellen der Zündung die Zündankerplatte vorsichtig in Motorrichtung verschieben. Eine entgegengesetzte Verschiebung ist erforderlich, wenn der Zündzeitpunkt zu spät erfolgt. Das ist der Fall, wenn die Markierung am Gehäuse zwischen der angebrachten Beschriftung „OT“ und „SZ“ liegt. Bei einem zu spät eingestellten Zündzeitpunkt solltest du zur Kontrolle den bereits bekannten Vorgang wiederholen, mit dem du den Ist-Zeitpunkt ermittelt hast.

Überprüfung mit Stroboskoplampe

Liegen sich die Markierung am Gehäuse und die SZ-Markierung am Schwungrad auf einer Flucht genau gegenüber, hast du die optimale Zündungseinstellung gefunden. Bevor du die Schrauben der Zündankerplatte festziehst, solltest du das Ergebnis des Einstellens der Zündung nochmals überprüfen. Am exaktesten lässt sich das Einstellen deiner Zündanlage mit Hilfe einer speziellen Stroboskoplampe kontrollieren. Im Fachhandel erhältst du diese Kontrolllampe, die sich mit dem Zündkabel deines Mofas koppeln lässt.

Stroboskoplampe / Zündzeitpunkt-Einstellpistole

Hast du dir eine entsprechende Lampe besorgt und mit dem Zündkabel deines Töfflis verbunden, lässt du das Mofa im Standgas laufen. Die Stroboskoplampe erzeugt nun bei jeder Zündung deines Mofas ein Blitz. Liegen die beiden Markierungen, auf dem Schwungrad und dem Gehäuse zum Zeitpunkt eines Blitzes genau auf einer Flucht, kannst du sicher sein, dass du die Einstellung deiner Zündung optimal vorgenommen hast.

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